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Valun, Cres, Kroatien, Adria 2013

Allgäu – Adria Teil 7: Cres und Ljubljana

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Donnerstag, 29.August: Cres

Von ein paar neugierigen Schafen werd ich aufgeweckt. Jetzt, bei Tageslicht, ist die Aussicht noch imposanter als letzte Nacht. Weit kann ich über die blaue Bucht sehen, bis zum Festland, wo der Vojac komplett wolkenfrei (!) über der Küste Istriens steht, scharfkantig zum Horizont. Es sieht aus, als ob er sich einen abgrinst. Dieser Fiesling!

Cres, Valun. Bucht von Kotor,Vojac,Kratien 2013

Blick aus dem Schlafsack nach dem Aufwachen. Koscht nix!

Cres gefällt mir auf Anhieb. Die Insel ist ein schönes Abschlußziel, um so eine Tour zu beenden. Nach 3 km rasanter Abfahrt komm ich unten im kleinen Örtchen Valun am Campingplatz an.

Valun, Cres, Kroatien, Adria 2013

Mein Endziel: das Dörfchen Valun

Die Fahrradtour ist zu Ende.

Dies wird mir bewußt, als ich in Strandnähe mein Zelt aufschlage. Ziel erreicht.

Ziel?

Der Weg war die ganze Zeit das Ziel. Die komplette Tour vom Allgäu bis hierher war ein einziges Ziel, jeden Tag neu. Ich versuch, die unzähligen Eindrücke der vergangenen drei Wochen zu verarbeiten. Es waren weitaus mehr, als ich erwartet hatte. Ich sitz am Strand und laß meine Gedanken auf das still daliegende, klarblaue Meer hinauswehen. Etwas Wehmut befällt mich. Die Radtour ist vorbei.

Gut, ich bleib noch ein paar Tage hier am Strand, werd mit dem Rad auch mal ein bißchen auf der Insel herumstöbern.

Aber die Allgäu-Adria-Tour selbst, die ist hier zu Ende.

Lubenice,Cres,Adria,Allgäu-Adria-Radtour 2013

Ziel erreicht 🙂

 

Freitag, 30.August, bis Sonntag, 1.September: Cres

Der terrassenförmige, autofreie Campingplatz hier erfreut sich einer sehr entspannten Atmosphäre und liegt schön an einer Bucht mit glasklarem Wasser und einem Strand aus runden Steinen, mit Blick auf das ehemalige Fischerdorf Valun. Ich nehme mir Zeit zum Duschen (dringend nötig!), Wäschewaschen, Faulenzen und im Meer rumplantschen. Und nachts mit den Zeltnachbarn am Strand dem Rotwein zuzusprechen.

Cres,Adria,Kroatien 2013

So sieht’s im Landesinneren von Cres aus

Und natürlich auch, mit „Kamasutra“, zum Insel-Erkunden. Bergig ist Cres, felsig, und gleichzeitig auch mit dunkelgrünen Pinien- und Macchia-Wäldern bedeckt. Ein sehr abwechslungsreiches Bild. Auf den kargen, von Steinmäuerchen begrenzten Feldern meckern Schafe und Ziegen, Zikaden zirpen, winzige Sträßle führen durch winzige Dörfer und ziehen sich in Serpentinen auf die Bergrücken hinauf. Immer wieder muß ich stehenbleiben, die Luft einatmen, dem Wind zuhören, die Augen schweifen lassen. Und dann freu ich mich einfach, daß ich da bin.

Lubenice,Cres,Adria,Kroatien 2013

Weit oben an der Steilküste gelegen – das hübsche Dörfchen Lubenice

Lubenice,Cres,Adria,Kroatien 2013

Herrliche Badebucht oberhalb von Lubenice

Sonntag, 1.September: Cres – Ljubljana

Valun,Cres,Kroatien,Allgäu-ADria 2013

Valun zu verlassen ist kein einfacher Job

Die Rückreise beginnt. Nach dem letzten Panorama-Müsli mit Blick auf die weite Bucht verlaß ich am Morgen den Campingplatz und radel, nicht ohne eine Ladung Schweißtropfen zu opfern, über die wunderschöne Höhenstraße der Insel – echt eine Traumstraße, rechts mit Aussicht auf die Insel Krk und das Festland, links auf die tiefblaue Adria, über mir die Sonne des Mittelmeers. An der Fähranlegestelle treff ich mich, wie verabredet, mit einem deutschen Camper aus Valun, der mich bis Ljubljana mitnimmt. Es ist schon ein komisches Gefühl, im Auto sitzend die Landschaft vorbeiziehen zu lassen, ohne daß man sie spürt…

Ein paar Stunden später bin ich in Ljubljana, wo ich mich in einem Hostel ein im 10-Bett-Zimmer einquartier. Heut Nacht bin ich nicht der einzige Schnarcher 🙂

Montag, 2.September: Ljubljana

Ljubljana ist eine schöne Stadt zum Bummeln und Sich-Treiben-Lassen. Ihr Mix aus KuK-Barock, Jugendstil und Moderne verleiht ihr einen eigenen Charme. Alt trifft auf jung, Verziertes auf Geradliniges, Klassik auf Neuzeit, massive Gebäude mit verschnörkelten Fassaden auf kleinstädtische Häuserzeilen, habsburgische Denkmäler auf skurille Plastiken.

Ljubljana,Drachen,Slowenien

Ob der beißt?

Am Flüßchen Ljubljanca, von vielen Brücken überspannt, reiht sich ein Cafe an das andere, die Sonne läßt den Schatten unter den Bäumen tanzen, am Presernov-Platz spielt eine Band, und ich setz mich auf die Treppe vor der roten Franziskaner-Kirche und schau stundenlang dem bunten Treiben zu. Doch, die Stadt lebt.Ljubljana,Slowenien

Ljubljana – herllich zum Rumbummeln!

Dienstag, 3.September: Ljubljana – Aschaffenburg

Heimreise mit der Bahn. Ein etwas spannendes Kapitel, denn ich konnte keinen Fahrradstellplatz reservieren, da selbige schon seit langem ausgebucht sind. Ich probier’s trotzdem.

Fahrradabteil, slowenische Staatsbahn, Heimreise 2013

„Kamasutra“ hat jetzt erst mal Pause

In Slowenien bin ich das einzige Rad an Bord, in Österreich füllt sich das Fahrradabteil bis zum Rand, aber „Baßt scho,“ gibt mir die charmante Schaffnerin der ÖBB zu verstehen, „ruckt‘s halt a bisserl zamm“, und erst in München, als die DB das Kommando über den Intercity übernimmt, werd ich des Wagens verwiesen: im Intercity darf man nicht, wie im Regionalverkehr, stehen und gleichzeitig sein Fahrrad halten, wenn man keinen Stellplatz hat. Diskussionen helfen nix, ich muß mit dem Nahverkehr zurück in die Heimat.

Abends Ankunft in Aschaffenburg. Laue Spätsommernacht. Als ich vom Bahnhof den letzten Kilometer nach Hause radel, weht ein sanfter warmer Wind durch die Straßen. Fühlt sich an wie Urlaub. Jessas, ich muß mir noch eine Bleibe für die Nacht suchen! fährt’s mir durch den Kopf. Ich lach in mich rein. Kerle, hier bist du daheim!!

Die Reise ist zu Ende. Was bleibt, sind Eindrücke, die in einem drinstecken und die einen nicht mehr loslassen werden. Und außerdem zwei stramme Wadel. Die brauch ich dann für die nächste Tour.

Pfiads eich!

Euer Wolfgang

Lubenice,Kona Sutra,Cres,Kroatien 2013

 

 

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