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Goa: Preise, Jetlag und Erstbesuch in Calangute

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Zwei Tage sind vergangen seit dem letzten Bericht. Urlaub hat Vorrang vor dem Bloggen. Zumal ich noch keine Verbindung ins Netz habe. Beaula hat mir ein CDMA USB Modem gegeben, das XP zwar erkennt, doch die Treiber fehlen – und das Nachladen aus dem Netz geht nicht. Dafür kommen wir immer mehr an.

Am ersten Abend hat Beaula für uns gekocht. Reis, Garnelen-Curry und Dal. Lecker. Danach in eine Discothek am Strand, die dem „Prince of Goa“ gehört, den sie zu ihren Freunden zählt, so dass wir nicht den Eintritt von umgerechnet 40 Euro pro Person (!) zahlen müssen. Die Getränke kosten so viel wie in einer hessischen Dorfkneipe: Beim aktuellen Kurs von 66 Rupien für einen Euro umgerechnet 1,80 Euro für ein Bier, drei Euro für einen alkoholfreien Cocktail und unschlagbare 50 Cent für eine Flasche Wasser. Wir trinken, spielen Billard, bis ich im Stehen umfallen könnte vor Müdigkeit.

Ein paar Stunden Schlaf, dann wecken mich Hammer und Kreissäge. Von einer Baustelle auf die Nächste. Zuhause wird grade ein ganzes Viertel vor meinem Schlafzimmer platt gemacht, hier bauen Einheimische an ihren Häusern. In den kommenden Tagen startet die Hauptsaison richtig durch, wenn betuchte Inder aus Delhi und anderen Großstädten anreisen, um Urlaub zu machen. Wir zahlen 100 Euro für zwei Appartements pro Tag, das sind 25 Euro pro Nase – und haben diesen Sonderpreis nur unserer Gastgeberin zu verdanken, sonst wäre eher das Doppelte fällig.

Vor dem Flug dachte ich, Goa wäre günstig. Klar, aber nur dann, wenn man es darauf anlegt: Im Februar zur Nebensaison statt jetzt über Weihnachten/Neujahr zur Hauptsaison, ein Haus mehr im Landesinnern statt wie jetzt direkt am Meer, Moped fahren und Verpflegung selbst einkaufen statt Essen am Strandshack: Obst, Gemüse und Fisch direkt vormittags auf dem Markt – dann kann man einen Flug für 300 statt 1000 Euro kriegen und kommt im ganzen Monat mit ein paar Hundert Euro locker rund.

Und günstig ist hier keinesfalls schlecht. Unser Essen in einem vegetarischen Restaurant in Calangute schmeckt superlecker und kostet pro Nase grade mal einen Euro. Ich erhandle mir ein Paar FlipFlops, die ich dringend brauche, nachdem wir endlich unser Geld getauscht haben. 66 Rupien gibt es derzeit für einen Euro. Es gibt auch Wechselstuben, die 66,50 zahlen, aber Beaula warnt uns: Hier würden durchaus auch mal falsche Scheine drunter gemischt.

Ich esse ein Eis, aber eines der beiden Bällchen schmeckt arg chemisch und wird direkt in den Müll entsorgt. Eine dämliche Situation, denn neben mir steht bettelnd eine junge Frau mit Kind auf dem Arm. Ich folge konsequent dem Rat der Einheimischen und erfahrenen Reisenden: Keinen Augenkontakt mit Bettlern, immer nur „No“, niemals etwas geben. Stattdessen diejenigen fördern, die bereit sind, für ihr Leben etwas zu tun.

Beaula zeigt uns die Internet-Cafés und einen HotSpot. In letzterem einfach reinsetzen, etwas trinken und dafür kostenlos surfen. Allerdings habe ich meinen Laptop im Zimmer gesessen und den ersten Bericht auf USB-Stick mitgenommen. Doch ins Internet-Café darf ich auch nicht: Dort muss ich Pass oder Führerschein vorlegen, der dann kopiert wird. Na klasse, wenn dann noch ein Keylogger mitläuft, hat jemand meine Mail- und WordPress-Accounts und kann es auch noch zuordnen. Der Datenschutz-Freak in mir kriegt die Krise.

Nach diesem Ausflug mit dem Bus für drei Rupien pro Kopf relaxen wir lange und feiern in Niklas 18ten Geburtstag in einer Standbar rein. Cocktails, leckere Milchshakes, Bier, Tequila und eine Shisha. Wieder platt ins Bett und ich beschließe, dass sich hier dringend etwas ändern muss. Ich will früh ins Bett, früh aufstehen, das Meer und den Tag genießen.

Heute realxen wir jedenfalls den ganzen Tag am Meer, nachdem ich um 11 aus dem Bett gekreissägt worden bin. Wir hängen an dem Shack herum, der den Söhnen unserer Vermieter gehört. Gespräche übers Finanzielle und Visionen. Schwimmen im Meer. Die Jungs tauchen ausgehungert auf und wir essen erstmals hier am Shack. Recht günstig, 60 bis 80 Rupien pro Person wenn auch nicht so lecker wie in Calangute im Leaf.

Wir sind noch nicht ganz fertig, als eine Obstverkäuferin eintrifft. Während wir die anderen oftmals organisierten fliegenden Händler konsequent wegschicken, nehmen wir die Dienstleistungen dieser älteren Dame, die einen schweren Korb auf dem Kopf trägt, gern an. Vor unseren Augen werden Mangos, Ananas und Wassermelone sauber und korrekt zerlegt. In einer Plastiktüte wird das jeweilige Obst hygienisch übergeben. Ich ordere eine Kokosnuss, trinke mit meiner Liebsten genüsslich deren Milch, danach öffnet die Inderin die Nuss weiter und wir können das weiche Fleisch herauskratzen – es erinnert mich von der Beschaffenheit her an Austern. Während ich diese aber noch nie schlürfen wollte, ist das weiche Kokosnussfleisch eine interessante Erfahrung – zu Hause gibt es dies immer nur hart oder gerieben.

Relaxen, lesen, Reiki am Strand. Zum Sonnenuntergang noch ein Mal ans Meer. Leider riecht und schmeckt das Meer dann eklig. Die ganzen Boote und Jet-Skis, die extrem nah an der Küste übers Wasser brettern, hinterlassen bis zum Abend leider massig Dreck. Der Benzingeschmack, der nach dem Tauchen auf meinen Lippen kleben bleibt, treibt mich rasch wieder aus den Fluten. Noch ein Grund, morgens früh aus dem Bett zu kommen, um das Wasser möglichst sauber zu genießen.

Bislang geht es uns prima. Die Strapazen der Reise und der Zeitumstellung sind weitgehend verdaut. Okay, der ein oder andere Moskito hat in unsere Wohnung gefunden und verlustiert sich nachts an mir, während Manu verschont bleibt. Und ich habe bislang einige Dinge getan, die man nicht tun sollte: Eis in den Drinks, Eis geschleckt und einiges mehr. Während ich weitere Verhaltsmaßregeln für Asien durchziehe: Kein Leitungswasser trinken, auch Zähneputzen mit Mineralwasser. Aber Beaula erklärt uns hier auch immer wieder, dass man differenzieren muss. Es gibt Läden, wo man darauf vertrauen kann, dass Wert auf Hygiene gelegt wird, und Läden, wo man nichts kauft. Dies zu erkennen, dabei hilft sie uns. Grundlegende Ratschläge sind einfach nur das, was sie sind: Eine erste Orientierung für Einsteiger, die helfen, einige Probleme zu vermeiden. Aber es sind keine Gesetze mit universeller Gültigkeit.

Und jetzt geht es wieder ins Abendprogramm mit Geburtstagsessen. Mal schauen, ob es mir heute schon gelingen wird, zeitiger an der Matratze zu horchen, denn die Jungs wollen in die Disco und morgen ist Sonntag. Also könnte es kein Gehandwerke am Morgen geben bei den vielen Christen hier. Ich lasse mich überraschen.

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Autor: Frank

Webdesigner und Publizist. Freier Mitarbeiter bei Magazinen im Bereich Gesundheit/Spiritutalität (Reiki-Magazin, Connection, DAO) und Musik sowie Autor/Herausgeber von Fach-Anthologien beim Windpferd Verlag. Mag am liebsten aktiven Natururlaub in Europa sowie Reisen nach Südostasien. Ganz besonders wichtig: Wasser!

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