Mit dem Deutschlandticket kostenlos auf Ausflugstour
Seit seiner Einführung im Mai 2023 hat sich das Deutschlandticket als fester Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs etabliert. Millionen Menschen nutzen es täglich für den Weg zur Arbeit, zur Schule oder für Alltagsfahrten.
Doch das Ticket ist längst nicht nur ein Pendlerprodukt. Wer genauer hinsieht, entdeckt eine Fülle an kostenlosen Möglichkeiten für spannende Ausflugsfahrten – von historischen Zügen über Schwebebahnen bis hin zu Fähren, die mitten durch die großen Städte Deutschlands fahren. Damit wird das Deutschlandticket zum Schlüssel für kleine Abenteuer vor der Haustür.
Rahmenbedingungen des Deutschlandtickets
Das Deutschlandticket kostet seit Januar 2025 monatlich 58 Euro und gilt bundesweit für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr. Es ist ein personenbezogenes Abo und bietet damit eine einfache, planbare Möglichkeit für alle, die regelmäßig unterwegs sind. Anders als klassische Ländertickets oder Spartickets gilt es nicht nur in einer Region, sondern in ganz Deutschland.
Ein wichtiger Punkt: Das Ticket ist personengebunden und erlaubt keine kostenlose Mitnahme weiterer Personen, Fahrräder oder Haustiere. Für diese müssen in vielen Regionen separate Fahrscheine gelöst werden. Dennoch sind viele Zusatzangebote möglich – in einigen Bundesländern kann man beispielsweise gegen einen Aufpreis die erste Klasse nutzen oder die Fahrradmitnahme hinzubuchen.
Besonders interessant für Ausflüge ist, dass das Deutschlandticket nicht nur in klassischen Bussen, Straßenbahnen und Regionalzügen gilt, sondern auch in vielen außergewöhnlichen Verkehrsmitteln. Diese Vielfalt macht es zu einem idealen Begleiter für Freizeitfahrten und Wochenendausflüge.
Kostenlose Ausflugsfahrten im Inland
Historische Bahnen und besondere Zugstrecken
Eine große Überraschung für viele Nutzer:innen ist, dass das Deutschlandticket auch auf bestimmten historischen Schmalspurbahnen gilt. So kann man beispielsweise mit der Döllnitzbahn in Sachsen reisen, die auf einer Strecke von Oschatz über Mügeln nach Glossen fährt. Während Fahrten mit dem regulären Dieselzug kostenlos im Deutschlandticket enthalten sind, kostet die Mitfahrt im historischen Dampflokzug „Wilder Robert“ einen Aufpreis. Dennoch ist es ein besonderes Erlebnis, mit einem Ticket, das eigentlich für den Nahverkehr gedacht ist, auf solch traditionsreichen Schienen unterwegs zu sein.
Auch die Harzer Schmalspurbahnen sind ein Highlight. Hier gilt das Deutschlandticket auf vielen Strecken, allerdings nicht auf der berühmten Brockenbahn. Wer also ins Herz des Harzes reist, kann mit dem Ticket kostengünstig Teile des Streckennetzes erkunden. Besonders reizvoll ist die Selketalbahn, die mit ihren Viadukten und kurvigen Strecken durch die Natur führt. Ein Ausflug mit dieser Bahn ist wie eine Zeitreise, und viele Familien berichten, dass Kinder die nostalgische Fahrt besonders genießen.
Ein weiteres Beispiel ist die Kirnitzschtalbahn in der Sächsischen Schweiz. Diese historische Straßenbahn fährt seit mehr als 120 Jahren von Bad Schandau bis zum Lichtenhainer Wasserfall. „Allein die Fahrt mit den alten Gothawagen ist schon ein Erlebnis“, erzählt ein Ausflugsgast aus Dresden. „Und dass das Ganze im Deutschlandticket enthalten ist, macht es noch attraktiver.“
Seilbahnen und Zahnradbahnen
Wer denkt, dass das Ticket nur für Schienenverkehr gilt, wird positiv überrascht. Auch einige Seil- und Zahnradbahnen sind inkludiert. In Stuttgart etwa können Fahrgäste mit der Standseilbahn zwischen Südheimer Platz und dem Waldfriedhof fahren – ein Verkehrsmittel, das man sonst eher in alpinen Regionen vermuten würde. Ebenfalls in Stuttgart verkehrt die legendäre Zahnradbahn, von den Einheimischen liebevoll „Zacke“ genannt. Sie verbindet das Tal mit dem höher gelegenen Stadtteil Degerloch und bewältigt dabei eine Steigung von bis zu 17 Prozent.
Noch weiter südlich, am Fuß der Zugspitze, gilt das Ticket sogar auf einem Teilstück der Zugspitz-Zahnradbahn. Die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Grainau ist inklusive, wer weiter in die alpine Region möchte, benötigt jedoch ein separates Ticket. Ein weiterer Geheimtipp ist die Thüringer Bergbahn, die steilste Standseilbahn Deutschlands. Dort fahren bei schönem Wetter sogar Cabrio-Wagen, was den Ausflug zu einem Erlebnis mit Panoramablick macht.
Schwebebahnen und Hängebahnen
Zu den wohl bekanntesten besonderen Verkehrsmitteln gehört die Wuppertaler Schwebebahn. Sie gilt als älteste noch betriebene Hängebahn der Welt und ist eine echte Touristenattraktion. Mit dem Deutschlandticket kann man sie ohne Aufpreis nutzen und dabei über der Wupper schweben – ein Erlebnis, das schon Kurt Tucholsky in den 1920er-Jahren beschrieb.
Auch in Dortmund gibt es eine besondere Hängebahn, die H-Bahn. Sie verkehrt größtenteils über dem Boden und verbindet den Campus der Technischen Universität mit der Innenstadt. Für Technikinteressierte ist sie ebenso spannend wie für Familien mit Kindern, die die ungewöhnliche Bauweise bestaunen.
Fähren als Teil des Deutschlandtickets
Ein Bereich, den viele unterschätzen, sind die in das Ticket integrierten Fähren. Besonders in Hamburg bieten die Hafenfähren des HVV eine großartige Möglichkeit, die Stadt vom Wasser aus zu erleben. Mit der Linie 62 etwa fährt man von den Landungsbrücken bis nach Finkenwerder – eine Strecke, die unter Tourist:innen fast so beliebt ist wie eine klassische Hafenrundfahrt, nur eben ohne Zusatzkosten. „Wir haben eine komplette Stadtrundfahrt für null Euro gemacht“, schwärmt eine Familie aus Köln, die zu Besuch in Hamburg war.
Auch in Berlin gehören verschiedene Fährlinien zum Verkehrsverbund. Sie verbinden Spree, Havel und zahlreiche Seen miteinander. Einzige Ausnahme: Die traditionsreiche Fähre zur Pfaueninsel ist nicht enthalten. Doch die übrigen Linien ermöglichen Ausflüge ins Grüne, ohne dass man ein zusätzliches Ticket lösen muss.
In Rostock gibt es die Warnow-Fähre, in Dresden die Elbfähren, im Raum Koblenz die Fähren des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel. In Lübeck ist die Priwallfähre inklusive, in Kiel die Fördefährlinie F1, die direkt durch die Hafenlandschaft führt. Sogar eine grenzüberschreitende Fährverbindung ist im Deutschlandticket enthalten: Ab Schöna in Sachsen kann man kostenlos nach Hřensko in Tschechien übersetzen.
Ein ganz besonderes Highlight ist die Schwebefähre von Rendsburg, die als technische Rarität gilt. Derzeit ist sie noch außer Betrieb, soll aber ab September 2025 wieder fahren. Schon jetzt freuen sich viele Technikfans darauf, mit dem Deutschlandticket an Bord zu gehen.
Grenzüberschreitende Ausflüge
Auch jenseits der deutschen Grenzen bietet das Ticket Möglichkeiten. So kann man mit bestimmten Linien problemlos nach Frankreich, Luxemburg, Österreich, Polen, Tschechien, Dänemark oder in die Niederlande fahren. Besonders beliebt ist die Fahrt von München nach Salzburg, wo man mit der Bayerischen Regiobahn direkt ins österreichische Zentrum gelangt – ganz ohne Aufpreis.
Auch Luxemburg ist ein spannendes Ziel, da der öffentliche Nahverkehr dort ohnehin kostenlos ist. Wer aus Rheinland-Pfalz anreist, kann also nahtlos über die Grenze hinaus fahren. In Polen führt die Usedomer Bäderbahn sogar bis nach Swinemünde, ideal für einen Ausflug an die Ostsee. Solche Möglichkeiten machen das Ticket auch für grenznahe Regionen zu einem echten Gewinn.
Weitere kostenlose Mobilitätsangebote
Ergänzend zum Deutschlandticket gibt es in einigen Städten zusätzliche kostenfreie Angebote. In Augsburg etwa existiert eine City-Zone, in der der Nahverkehr kostenlos ist. In Aschaffenburg fahren alle Fahrgäste an Samstagen gratis. Und Erlangen plant, den Nahverkehr in den kommenden Jahren weitgehend kostenfrei anzubieten. Diese Initiativen zeigen, dass sich vielerorts neue Wege für nachhaltige Mobilität eröffnen.
Zusammenfassung und Empfehlungen
Das Deutschlandticket ist weit mehr als ein reines Pendlerabo. Es öffnet Türen zu besonderen Ausflügen: Man kann mit historischen Schmalspurbahnen durch malerische Täler fahren, mit Fähren Flüsse und Häfen überqueren, in Schwebebahnen durch die Luft gleiten oder mit Zahnradbahnen steile Höhen erklimmen. Auch grenzüberschreitende Fahrten sind möglich, sodass sich das Ticket für viele spontane Kurztrips eignet.
Wer das volle Potenzial ausschöpfen will, sollte sich vorab in den Fahrplänen der regionalen Verkehrsverbünde informieren. Praktische Helfer sind Apps wie der DB Navigator oder die Apps der Verbünde, die die Gültigkeit des Tickets vermerken. Wichtig ist auch, auf Sonderregeln zu achten – etwa wenn Dampflokfahrten einen Aufpreis kosten oder Fahrräder extra gebucht werden müssen.
Außergewöhnlichen Erlebnisse ohne Zusatzkosten
Das Deutschlandticket ist ein einzigartiges Mobilitätsangebot. Es ermöglicht nicht nur den günstigen Zugang zum Nahverkehr, sondern auch zu außergewöhnlichen Erlebnissen, die sonst oft mit Zusatzkosten verbunden wären. Damit bietet es einen echten Mehrwert für Familien, Ausflugslustige und alle, die ihre Freizeit spontan gestalten möchten. „Es ist fast so, als hätte man einen Schlüssel für ganz Deutschland in der Tasche“, fasst ein begeisterter Nutzer aus Leipzig zusammen.
Wer also denkt, dass das Deutschlandticket nur für den Arbeitsweg gut ist, irrt. Es lädt dazu ein, die Vielfalt der deutschen Landschaften, Städte und Verkehrsmittel zu entdecken – oft auf überraschend unterhaltsame Weise und immer zum gleichen Preis.