Der Irak. Ein bizarres Land, eine karge Schönheit.
Euphrat und Tigris haben die Bezeichnung Mesopotamiens, des Zweistromlandes, geprägt. In Vorderasien gelegen, grenzt der überwiegend arabische Staat an die reichen Nachbarn Kuwait, Saudi-Arabien, an Jordanien, Syrien, die Türkei und den Iran. Gleich gegen zwei der Nachbarn hat die irakische Führung in der Vergangenheit Kriege angezettelt. Die gegen den Iran gerichtete irakische Aggression von 1980 hat sich über acht Jahre hingezogen. Ganz kurz darauf, im Jahre 1990, hat das Land unter Saddam Hussein Kuwait angegriffen. Als Vorwand diente dem egozentrischen Herrscher die Lage einer Ölquelle im Grenzgebiet. Das rasche Einschreiten der Weltgemeinschaft konnte einen jahrelang dauernden Krieg verhindern. Nach etwas mehr als einem halben Jahr brannten die Ölfelder nicht mehr. Saddam Hussein wurde seine Stellung in der Weltgemeinschaft aufgezeigt; der zweite Golfkrieg war Geschichte.
Das Land hat viel ertragen müssen. Die europäische Einmischung, die nur am Öl interessiert war, hat der kargen Schönheit nicht gut getan. Die Grenzen des Irak wurden weitgehend von Kolonialmächten festgelegt. Saddam Hussein hat wahrhaftig gewütet wie ein Berserker. Die Leiden der Bevölkerung waren entsetzlich. Embargos haben ein Übriges getan. Der Umgang der irakischen Führung mit den Kurden war erschreckend. Es brodelt nach wie vor unter der Oberfläche. Die religiösen und ethnischen Auffassungen von Kurden und Turkmenen im Norden, von sunnitischen Arabern in der Mitte und von Schiiten im Süden sind zu unterschiedlich, als dass die Volksgruppen jemals miteinander auskommen könnten.
Das alles ist schade für ein Land, das im Altertum atemberaubend herrliche Städte wie Baghdad, Mosul und Basra hervorgebracht hat. Aufenthalte im Irak sind mit großer Umsicht zu planen. Der Rat des Auswärtigen Amtes ist auf alle Fälle einzuholen.