Reiseziel Iran – Informationen rund ums Land
Der Iran ist ein sehr außergewöhnliches Reiseziel und viele Menschen können es sich nicht vorstellen, dort ihren Urlaub zu verbringen. Aber dieses geheimnisvolle Land birgt viele kulturelle und geschichtliche Facetten, die es wert sind, erkundet zu werden. An die 74 Millionen Menschen leben in dem vorderasiatischen Land und der Iran früher Persien gehört somit zu den zwanzig am dichtesten besiedelten Staaten weltweit. Viele antike Stätten sowie kulturelle und landschaftlich reizvolle Höhepunkte laden zu einer Entdeckungsreise ein. Wer sich vorher über die Hinweise und Sicherheitstipps des Auswärtigen Amts informiert, kann sich vom Reiz des mystischen Landes einnehmen lassen und viele spannende und aufregende Erfahrungen sammeln.
Was muss vor der Reise in den Iran alles beachtet werden?
Besonders wichtig ist es, sich vor Reiseantritt erst einmal über die speziellen Sitten und Gebräuche des orientalischen Staates zu erkundigen. Da der Iran ein islamisches Land ist, sollte darauf geachtet werden, dass Frauen sich besonders zurückhaltend kleiden sollten. Das Kopftuch ist im Iran für Frauen ein Muss. Auch geschlossene Schuhe und lange Kleidung, die den ganzen Körper zu bedecken hat, sind ratsam. Auch Männer sollten am besten auf Sandalen und kurze Hosen verzichten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass der Reisende die Zeit des Ramadans islamische Fastenzeit beachten sollte. In dieser Phase ist es nicht gestattet, tagsüber in der Öffentlichkeit zu essen, zu trinken oder zu rauchen. Von außerordentlicher Wichtigkeit ist, dass Touristen auf keinen Fall militärische oder öffentliche Einrichtungen fotografieren sollten, da dies im Iran streng verboten ist. Auch die Teilnahme an großen Massenveranstaltungen und Demonstrationen sollte gemieden werden. Für die Einreise in den Iran ist ein Visum unumgänglich. Auf den nächsten Seiten erhalten Sie Informationen über die Beantragung eines Visums und über die sehenswerten Ausflugsziele und die Erlebnisse, die es in dem geheimnisvollen Land zu entdecken und erfahren gibt.
Visumtipps
Nicht nur Geschäftsreisende brauchen für die Einreise in den Iran ein gültiges Visum. Auch Urlauber müssen sich vor Reiseantritt um die Beantragung eines Touristenvisums kümmern. Voraussetzung für die Antragstellung ist, dass der Antragsteller über eine mindestens noch sechs Monate gültige Aufenthaltserlaubnis in der BRD verfügt. Der Antrag für ein Visum kann bei einem Reisebüro erfolgen. Pilgern, die religiöse Stätten im Iran bereisen wollen, wird nahegelegt, die Antragstellung direkt im Generalkonsulat vorzunehmen.
Für eine erfolgreiche Beantragung eines Visums sind folgende Unterlagen zwingend erforderlich:
– das vollständig und korrekt ausgefüllte Antragsformular
– ein Reisepass, der mindestens noch sechs Monate Gültigkeit hat
– ein aktuelles Passfoto, ca. 6 x 4 cm groß und matt, ohne Kopfbedeckung oder Brille, frontal aufgenommen
– die Referenznummer, die vom Reisebüro ausgestellt wurde
– Einzahlungsnachweis der fälligen Visagebühren
Wichtig ist, dass die erforderliche Zeitspanne für den Visumsantrag mit in die Reiseplanung eingebunden wird. Eine Antragstellung beim Generalkonsulat dauert in der Regel drei Wochen, eine Beantragung im Reisebüro meist wenige Tage.
Wenns schnell gehen muss Beantragung eines Expressvisums
Eine besondere Option ist die schnellere Antragstellung eines Visums für Touristen auf dem elektronischen Weg. Ausländische Staatsbürger können ihr Visum direkt online aus dem Iran beantragen. Klicken Sie hierfür auf den folgenden Link und befolgen Sie die dortigen Anweisungen httpevisa.mfa.gov.ir7780mfa
Ein Vorteil ist nicht nur der schnellere Ablauf. Durch den elektronischen Visumsantrag, der vom Außenministerium geprüft und bestätigt werden muss, kann die Bewilligung des Expressvisums nach Vorlage der gültigen Visaerlaubnis-Nummer direkt bei der zuständigen Behörde im iranischen Zielflughafen erteilt werden. Das Touristenvisum ist zwei Wochen gültig, kann aber nach einer Beantragung bei der zuständigen iranischen Behörde maximal für weitere 14 Tage verlängert werden.
Für einen Kurzaufenthalt in der Islamischen Republik Iran gibt es die Möglichkeit, nach Einreichung der erforderlichen Papiere ein 72-Stunden-Visum zu beantragen.
Menschen und Sehenswürdigkeiten im Iran
Viele verschiedene Kulturen herrschten über Jahrtausende in dem vorderasiatischen Land und haben ihre Spuren hinterlassen. Heute besteht die iranische Bevölkerung ungefähr zur Hälfte aus Persern, die andere Hälfte setzt sich aus Kurden, Arabern, Aserbaidschanern, Turkmenen, Masandaranern, Gilanern, den Luren und den Belutschen zusammen. Ungefähr 10 Prozent der Menschen leben heute noch zum Teil oder gänzlich als Nomaden. Der Islam ist Staatsreligion und mit über 90 Prozent der Bevölkerung hat der Iran die größte Anzahl schiitischer Muslime weltweit.
Kulturelle Höhepunkte
Die erst 200 Jahre alte Hauptstadt Teheran ist die größte persische Stadt und hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Das Nationalmuseum, das Glas- und Keramikmuseum sowie das Kronjuwelenmuseum sind unbedingt einen Besuch wert. Der futuristisch anmutende Azadi-Tower verbindet islamische Elemente mit moderner Architektur und hat eine Höhe von 50 Metern.
Erst im Jahr 1963 wurden von einem Schäfer die beeindruckenden Ali Sadr-Höhlen entdeckt, in denen mehrere große Seen verborgen sind. Das Höhlensystem liegt ungefähr 100 Kilometer im Norden von Hamadan und ist ein faszinierendes Naturschauspiel.
Ein imposantes Bauwerk ist der Tempelbau Chogha Zambil, der von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Der Stufenturm Zikkurat bestand ehemals aus fünf Stufen, von denen heute noch drei erhalten sind. Das Baudenkmal befindet sich im Süd-Iran am Dez-Fluss und wurde trotz seiner erstaunlichen Größe erst im Jahr 1935 durch Zufall bei einem Erkundungsflug eines Ölkonzerns entdeckt.
Sehenswerte Städte und kulturelle Höhepunkte innerhalb einer Iranreise sind auf jeden Fall Hamadan, Isfahan, Maschhad und die Blumenstadt Schiraz, die aufgrund ihrer Rosenzüchtungen und der ausgeprägten Gartenkultur auch der Garten des Iran genannt wird. Hier sind auch die Nasirolmolk-Moschee und die Zand-Zitadelle besonders beeindruckende Gebäude.
Persepolis Stadt der Perser liegt 57 Kilometer entfernt von Schiraz und ist ein unglaublich interessantes historisches Kulturdenkmal. Der prachtvolle Palastkomplex wurde 512 v.Chr. erbaut und nach der Zerstörung 331 v.Chr. erst wieder als Ruinenstadt in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts freigelegt.
Wandertouren im Iran
Der Iran ist mit seinen Gebirgslandschaften ein willkommenes Reiseziel für Bergsteiger, Wanderer und Trekkingbegeisterte. Besonders geeignet für Tagestouren oder auch Routen, die mehrere Tage in Anspruch nehmen, sind die Regionen des Zagros- und des Elbursgebirges persisch auch Alborzgebirge.
Wandertour durchs Elbursgebirge
Das iranische Elbursgebirge erstreckt sich vom Persischen Hochland bis zum Kaspischen Meer. Bezeichnend für das Hochgebirge sind schroffe und unterschiedlich gefärbte Felslandschaften. Wer an einer Besichtigung der Assassinen-Ruinen interessiert ist, ist in der Region Alamut am richtigen Platz.
Ausgangspunkt für die Wandertour durchs Alborzgebirge ist Qazvin. Wer möchte, kann sich dort vor Tourbeginn die Karawanserei Sad al-Saltaneh ansehen, die eine der größten des Irans ist. Sie diente einst als Herberge für Reisende, die mit ihren Tieren und Waren auf den persischen Karawanenstraßen unterwegs waren. Von Qazvin aus folgt eine Fahrt zu einem Quertal des Elburs in den Ort Razmian. Über 2000 Meter hohe, schneebedeckte Gebirgsketten ragen über dem Dorf auf. Nun erfolgt eine Wanderung zur ca. 6 Kilometer entfernten Festung Lamissar. Sie gilt als die am besten erhaltene Burg der Region. Von dort aus ist die Aussicht über die herrliche Gebirgsregion einzigartig. Besonders Abenteuerlustige können von dort aus eine mehrtägige Wanderung zum Kaspischen Meer unternehmen. Diese ist allerdings nur im Hochsommer und unter der Führung eines Ortskundigen ratsam. Die weniger Wagemutigen kehren zurück ins Dorf und genießen die Gastfreundschaft der Einheimischen.
Erlebniswanderung im Zagrosgebirge
Das Zagrosgebirge ist der größte und schönste Gebirgszug des Irans. Da die Iraner allerdings kein wanderfreudiges Volk sind, existieren dort kaum begehbare Wege. Nahe Hamedans kann jedoch von Ganjname aus über verschlungene Trampelpfade der Berg Kuh-e Alvand erwandert werden. Etwa 4 Kilometer von dort liegt auf einer kleinen Höhenlage eine Schutzhütte mit Matratzenlager. Aber auch eine Übernachtung im Zelt ist möglich. Von hier aus können viele spannende Wandertouren unternommen werden.
Die Geschichte des Iran. Vom Pfauenthron in das Exil.
Nur wer seine Geschichte kennt, versteht die Gegenwart. Die Geschichte Persiens, des Iran, ist atemberaubend, sie ist prächtig, aber sie ist auch überaus dramatisch und erschreckend. Der Name „Persien“ steht für unglaubliche Pracht. Persien war ein blühendes Land, eine hochstehende Kultur, und es war ein sagenhaft reiches Land, als man die Ölvorkommen entdeckte. Gleichzeitig aber leiteten die Ölfunde eine Fehlentwicklung ein, die man schlicht auf menschliches Versagen zurückführen kann. Diese einfache Formulierung in Verbindung mit dem prachtvollen alten Persien zu gebrauchen, ist vielleicht ein Frevel, dennoch ist sie richtig: Man weiß, dass Schah Reza Pahhlavi die bittere Armut des einfachen Volkes hat lindern wollen; als hochgebildeter Mann kannte er die Geschichte. Er wusste, dass unglaublicher Reichtum in Herrscherhäusern und bitterste Armut bei den einfachen Menschen große Revolutionen hervorgebracht haben. Er hatte gewiss die Absicht, den Reichtum, der mit dem Öl kam, besser zu verteilen. Aber es ist zu zögerlich geschehen; am Ende war es zu spät. In derartigen Situationen haben Leute, die behaupten, es besser zu machen, leichtes Spiel. Im Jahr 1979 wurde die Herrscherfamilie der Pahlavis ihres Heimatlandes vertrieben. Der Schah in Schah ist im Exil verstorben. Ajatollah Chomeini hat den Grundstein für einen Staat gelegt, in dem schwere Unterdrückung mit Religiosität entschuldigt wird.
Einer der flächen- und bevölkerungsmäßig größten Staaten der Welt steht vor tiefster innerer Zerrissenheit.
Das vorderasiatische Land mit den direkten Nachbarn Irak, Türkei, Aserbaidschan, Armenien, Turkmenistan, Afghanistan und Pakistan steht unter internationaler Beobachtung. Die Wirtschaft leidet enorm unter den Spannungen. Märchenhafte Orte wie Isfahan, Kerman und Teheran sprechen eine andere Sprache, die des alten Persien.
Auch Ausländerinnen wird im schiitisch geprägten Iran angeraten, ein Kopftuch zu tragen. Ausländer, die zu Verwandten in den Iran reisen, sollten sich deren Gepflogenheiten hinsichtlich schlichter, unauffälliger Kleidung anpassen. Vor einer Reise sollten Erkundigungen beim Auswärtigen Amt eingeholt werden. So ist es nun einmal, aber die Gedanken sind ja auf jeden Fall immer frei. Der Iran wird es auch weiterhin der eigenen Bevölkerung und der Weltgemeinschaft nicht einfach machen.
Politische Situation im Iran 2013
Die internationale Nichtregierungsorganisationen „Freedom House“ hat den Iran in ihrem letzten Bericht als unfreie Demokratie bewertet. Aufgrund ihrer Unabhängigkeit ist es ihr erklärtes Ziel, die weltweiten Demokratien zu fördern. Vor allem die politischen Rechte sowie die Bürgerrechte werden nicht hinreichend beachtet.
Im Jahr 2010 hat der Demokratieindex das Land als „autoritäres Regime“ eingeschätzt. Negativ fällt das zensierte Wahlrecht der Bevölkerung auf. Es besteht der Verdacht, dass in dem Land Wahlbetrug auf der Tagesordnung steht. Im weltweiten Vergleich belegt der Iran Platz 158. Zudem wird dem System immer wieder Korruption vorgeworfen. In diesem Zusammenhang belegt der Iran Platz 120. Der aktuelle Verteidigungsminister des Landes „Ahmad Vahisi“ wird sowohl von Interpol als auch von der argentinischen Regierung wegen Mordes gesucht. Der vormalige Geheimdienstminister steht ebenso auf der internationalen Fahndungsliste.
Im Jahr 1979 wurde die Monarchie abgelöst. Der Souverän ist seit jeher allerdings nicht das Volk, sondern die Religion. Dem Führer des Landes wird indirekt auch die leitende Staatsgewalt übertragen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen Präsidenten, als vielmehr um einen geistlichen Führer, der die Religionsmacht im Iran vertritt. Der Amtsinhaber genießt die uneingeschränkte Macht. Er ist zur Ernennung der obersten Landesrichter ermächtigt, die allesamt eine geistliche Herkunft haben. Zudem ist er der Oberbefehlshaber aller Streitkräfte. Der Führer kann nicht abgewählt werden. Stattdessen wählt ihn ein Expertenrat auf Lebzeit. Der Expertenrat wird allerdings vom Volk gewählt. Zuvor muss der Wächterrat die vorgeschlagenen Männer bewilligen.
Regierungschef ist demgegenüber der Präsident des Landes. Er wird für vier Jahre vom Volk gewählt. Im Jahr 2013 findet eine erneute Präsidentschaftswahl statt. Nach der Wahl kann der Amtsinhaber sämtliche Mitglieder seines Kabinetts selbst bestimmen. Das gebildete Gremium legt dem gesamten Parlament Gesetze zur Verabschiedung vor. Bevor die Gesetzesvorlagen Wirksamkeit entfalten können, müssen sie zusätzlich vom Wächterrat genehmigt werden. Das letzte Wort genießt bei allen Entscheidungen letztendlich der geistliche Führer.
Daraus ergibt sich, dass der Iran zwar keine Monarchie mehr kennt, allerdings übernimmt der Revolutionsführer die Funktion eines Diktators. Unabhängig davon wählt das Volk zwar einen Präsidenten, dieser ist allerdings in seiner Stimme begrenzt. Eine demokratische Legitimation findet nicht ausreichend statt, da der geistliche Führer nicht einmal mittelbar vom Staatsvolk gewählt werden kann. Die Wahl ist ausschließlich dem Wächterrat vorbehalten. Im Zweifel kann der „Rahbar“ sogar den Regierungschef absetzen lassen.
Kritiker erkennen in dem System eine Umgehung des Demokratieprinzips. Was hinter freien Wahlen versteckt wird, ähnelt einer nicht kontrollierbaren Diktatur. Jede wichtige Entscheidung wird von einem Mann getroffen, den das Staatsvolk vor seiner Wahl nicht kennt. Staatsgegner dürfen Ihre Meinung keineswegs laut äußern. Andernfalls droht ihnen die Todesstrafe. Die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ hat dem Regime sogar einen Tötungsrausch unterstellt, da im Iran täglich mindestens zwei Menschen hingerichtet werden.
Besonders in den Staatsgefängnissen herrschen katastrophale Zustände. Die Häftlinge werden sowohl körperlich als auch psychisch misshandelt. Das autoritäre System macht auch vor Minderjährigen keinen Halt, da Kinder nach der Scharia bereits mit 15 Jahren (Jungs) bzw. 9 Jahren (Mädchen) volljährig sind. Mit dem Eintritt in die Volljährigkeit sind sie zugleich voll strafmündig. Die Menschenrechtsorganisationen sind bestürzt über die Todesurteile, die gegenüber Minderjährigen ausgesprochen und durchgeführt werden. Häufig missachten die vorschnellen Urteile die besonderen Regeln der Scharia. Daraus ergibt sich, dass die mächtigen Männer des Landes ein willkürliches politisches System aufgebaut haben. Durch derartige Handlungen verstoßen die geistlichen Führer regelmäßig gegen Völkerrechtsverträge. Immer wieder werden besonders die Todesurteile gegen Minderjährige von den Staats- und Regierungschefs der anderen Länder heftig kritisiert. Die Verantwortlichen im Iran sehen sich dennoch im Recht.