Der internationale Tourismus hat nach den Pandemiejahren 2020 und 2021 wieder kräftig zugelegt.
Laut der Welttourismusorganisation UNWTO wurden im Jahr 2024 weltweit rund 1,45 Milliarden internationale Ankünfte gezählt – fast so viele wie im Rekordjahr 2019. Die Reiselust ist ungebrochen, doch die Präferenzen der Touristen verändern sich langsam: Neben den klassischen Reisezielen gewinnen auch sogenannte „Destination Dupes“ – weniger bekannte, aber ähnlich reizvolle Orte – zunehmend an Bedeutung.
Die meistbesuchten Länder der Welt 2024
Laut aktuellen Rankings von World Population Review, der UNWTO sowie nationalen Tourismusbehörden führen folgende Länder die Liste der meistbesuchten Staaten im Jahr 2024 an:
Rang | Land | Internationale Ankünfte (2024, in Mio.) | Besondere Reiseanreize |
---|---|---|---|
1 | Frankreich | 102 | Kultur, Kulinarik, Paris, Côte d’Azur, Olympische Spiele |
2 | Spanien | 94 | Strände, Städte wie Barcelona & Sevilla, Balearen |
3 | USA | 79 | Nationalparks, Metropolen, Road Trips |
4 | China | 66 | Historische Stätten, moderne Megastädte, Panda-Tourismus |
5 | Italien | 64 | Rom, Florenz, Venedig, kulinarische Reisen |
6 | Türkei | 53 | Istanbul, Kappadokien, Türkische Riviera |
7 | Mexiko | 48 | Maya-Ruinen, Cancún, Streetfood |
8 | Thailand | 45 | Strandparadiese, Tempel, Backpacker-Atmosphäre |
9 | Deutschland | 39 | Schlösser, Museen, Weihnachtsmärkte, Berlin |
10 | Großbritannien | 38 | London, Schottland, Literatur- und Musikrouten |
Fallbeispiel: Frankreich an der Spitze
Frankreich bleibt unangefochten das beliebteste Reiseland der Welt. Ein Grund dafür ist die Vielseitigkeit des Landes. „Frankreich vereint historische Sehenswürdigkeiten, Weltklasse-Küche, ländliche Idylle und mediterrane Küsten – das ist einzigartig“, so der Tourismusexperte Jean-Luc Ferrand von Atout France. Die Olympischen Spiele 2024 in Paris haben die Besucherzahlen zusätzlich beflügelt. Schon im Frühjahr 2024 wurden in der Hauptstadt Rekordbuchungen verzeichnet.
Trends: Neue Sehnsuchtsziele abseits der Massen
Neben den etablierten Destinationen zeichnen sich 2024 deutliche Trends zu alternativen Reisezielen ab:
- „Destination Dupes“: Anstelle von überlaufenen Städten wie Venedig oder Dubrovnik entdecken viele Reisende Bosnien-Herzegowina, Montenegro oder Albanien. Die Tourismuszahlen in Bosnien stiegen laut Guardian um +284 % gegenüber dem Vorjahr.
- „Coolcations“: Immer mehr Touristen zieht es in kühlere Gefilde. Norwegen (+40 %) und Estland (+60 %) erleben eine Renaissance als Sommerdestinationen.
- Reisen außerhalb der Hochsaison: Immer mehr Anbieter setzen auf Verlängerung der Saison. Italien meldet beispielsweise eine Buchungszunahme von 40 % im Spätherbst 2024.
Die beliebtesten Städte der Welt
Auch Städte bleiben Magneten für Reisende. Besonders auffällig ist die Dominanz asiatischer Metropolen:
Rang | Stadt | Internationale Besucher (2024, in Mio.) |
---|---|---|
1 | Bangkok | 32,4 |
2 | Istanbul | 23,0 |
3 | Paris | 17,4 |
4 | London | 16,8 |
5 | Dubai | 15,5 |
Probleme des Massentourismus
Mit der Rückkehr des Massentourismus mehren sich kritische Stimmen. Besonders Frankreich und Spanien kämpfen mit den negativen Auswirkungen:
„In Nizza sind Kreuzfahrttouristen künftig unerwünscht – sie bringen kaum Einnahmen, aber viel Müll“, erklärte Bürgermeister Christian Estrosi im Juni 2024.
Auch in Barcelona regt sich Widerstand. Aktivisten protestieren gegen Airbnb-Ferienwohnungen, da sie den Wohnraum für Einheimische verknappen. Die Stadt plant ab 2026 ein vollständiges Verbot touristischer Kurzzeitvermietungen.
Nachhaltiger Tourismus als Zukunftsmodell
Viele Destinationen setzen mittlerweile auf Nachhaltigkeit. Das umfasst:
- Verkehrslenkung durch Besucher-Apps (z. B. Amsterdam, Salzburg)
- Ökologische Zertifikate für Hotels und Anbieter (z. B. in Costa Rica, Island)
- Förderung regionaler Wertschöpfung (z. B. Bauernmärkte, Kulturerlebnisse)
Laut einer Umfrage von Booking.com aus dem Jahr 2024 geben 74 % der Reisenden an, dass sie „möglichst umweltfreundlich reisen möchten“. Dies bietet Chancen für Regionen, die lange Zeit im Schatten der „Tourismusgiganten“ standen.
Prognosen und wirtschaftliche Bedeutung
Der globale Tourismussektor generierte laut UNWTO im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 11,1 Billionen US-Dollar. Damit ist Tourismus eine der bedeutendsten globalen Wirtschaftsbranchen. Besonders Länder mit hohem Tourismusanteil am BIP wie Thailand (22 %), Griechenland (19 %) oder Kroatien (25 %) profitieren davon – gleichzeitig sind sie jedoch auch besonders anfällig für globale Krisen.
„Nachhaltiges Wachstum im Tourismus heißt, die Balance zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, kultureller Integrität und ökologischer Belastbarkeit zu wahren“, sagt Sandra Hofer, Tourismusforscherin an der Hochschule München.
Frankreich, Spanien und die USA
Die Reiselust ist stärker denn je. Frankreich, Spanien und die USA dominieren nach wie vor die Liste der meistbesuchten Länder, während aufstrebende Destinationen in Südosteuropa, Skandinavien oder Asien zunehmend Touristen anlocken. Der Trend zu bewussterem, nachhaltigerem Reisen ist unübersehbar. Für Destinationen bedeutet das: Wer langfristig erfolgreich sein will, muss auf eine kluge Balance aus Attraktivität, Erhalt der Lebensqualität und ökologischem Management setzen.
Ob klassische Metropole, abgelegene Naturregion oder kühle Sommeralternative – Reisen bleibt ein globales Grundbedürfnis, das sich stetig wandelt. Wer die Zeichen der Zeit erkennt, kann vom Boom profitieren, ohne darunter zu leiden.